Terry Riley: "In C" - Unser Auftritt in der Elbphilharmonie

Vor einigen Monaten saßen wir, die Klasse 9a, im Musikpavillon und hörten unserem Musiklehrer gespannt dabei zu, wie er uns von der Elbphilharmonie erzählte. Er wollte sich gemeinsam mit uns ein Konzert anhören. Wir hatten uns schon gefreut, doch dann erfuhren wir, dass das Konzert schon ausverkauft war, das enttäuschte uns ein bisschen. Stattdessen jedoch sollten wir selbst mitspielen. Natürlich gab es in unserer Klasse bereits einige, die ein Instrument spielen konnten, aber das waren längst nicht alle. Schließlich sind wir eine ganz normale neunte Klasse. Deshalb mussten einige von uns die verwendeten Instrumente erst einmal neu lernen. Die ganze Klasse war begeistert, sogar die, die eher weniger an Musik interessiert sind. Diese einmalige Chance wollte sich natürlich keiner von uns entgehen lassen.

Zuerst haben wir uns mit den verschiedenen Varianten der Musik aus dem 20. Jahrhundert beschäftigt und kurz danach dann mit dem Komponisten Terry Riley. Wir sollten nicht sofort anfangen, die Takte einfach durcheinander zu spielen. Deshalb haben wir sie in den Musikstunden erst einmal gesungen und uns an den Rhythmus und die Art der Musik gewöhnt. Nach circa sechs bis acht Wochen ging es dann eifrig an die Instrumentenproben. Leider gab es ein Problem mit der Beschaffung der Instrumente, die wir neu lernen sollten. Es gab keine Möglichkeit Celli, Kontrabasse, Querflöten, Posaunen oder Trompeten auszuleihen, auf die wir uns schon gefreut hatten. So konnten letztlich nur einige von uns ein neues Instrument lernen. Zur Auswahl standen Saxophon, Klarinette und Tuba. Gitarre und Geige konnten nur die spielen, die es auch in ihrer Freizeit lernen und ein eigenes Instrument zuhause haben. Die Anderen durften singen und Xylophon spielen.

Woche für Woche lernten wir also die einzelnen Takte des Stückes kennen. Das Problem war nicht das Notenlesen, sondern eher wie man aufeinander hört und sich an den Rhythmus des Taktgebers, der durchgehend Achtelnoten spielte, anpasst. Die sieben SchülerInnen, die Saxophon lernten wurden von Amelie unterrichtet, die in das Musikprofil geht und dieses Instrument spielt. Als der andere Teil der Klasse die Saxophone zum ersten Mal spielen gehört hat, fanden sie es schrecklich, weil es die ganze Harmonie mit total schiefen, lauten Tönen zerstört hat. Im Laufe der Wochen wurde aber auch dies immer besser. Kurz vor der ersten Probe in der Elbphilharmonie klang unser Zusammenspiel dann schon richtig harmonisch.

Eine Woche vor der Aufführung haben wir uns dann, begleitet von einigen Schülerinnen aus dem Musikprofil, die ebenfalls mitspielten, zum ersten Mal auf den Weg in das neue Konzerthaus Hamburgs gemacht. Wir waren alle unglaublich aufgeregt und gleichzeitig total beeindruckt, wie schön die Elbphilharmonie ist. Der große Saal hat eine unfassbar einzigartige Architektur. Mit seinen Steinwänden aus dem Elbsandsteingebirge und den Einkerbungen in der Wand erinnert er an einen Bienenstock von innen. Man konnte sich kaum vorstellen, dass in diesen Saal 1800 Zuschauer und rund 450 Musiker hineinpassen sollten.

Die Probe dauerte ungefähr drei Stunden. Der Dirigent, Duncan Ward, war sehr nett und total gut drauf, wodurch die Proben umso mehr Spaß gemacht haben. Am Ende der Proben sind alle erschöpft und müde nach Hause gefahren. Am Samstag, einen Tag später, lief es ähnlich ab. Dieses Mal ging es schon um 8:00 Uhr am Bahnhof in Reinbek los. Zusätzlich kam bei dieser Probe die Bergedorfer Zeitung für einen Bericht mit Interviews. Wie einen Tag zuvor auch, war die Probe zweigeteilt, doch eines war anders: In der zweiten Hälfte der Probe durften unsere Eltern, Freunde oder Verwandte zusehen. Alle Teilnehmer guckten sich um und hielten Ausschau nach ihren Besuchern. Die Rückmeldung unserer Eltern fiel unterschiedlich aus. Die meisten sagten einfach es wäre ,,speziell´´ gewesen

Genau eine Woche später, am 13. Mai 2017, sollte nun unser großer Auftritt sein. Die gesamte Klasse war sehr aufgeregt und viele hatten Angst, sich zu verspielen. Letzten Endes verlief der Auftritt wie geplant und alle waren glücklich, dass wir es geschafft haben. Das Publikum hat laut geklatscht und wir, die Klasse 9a, standen dort in der Mitte des großen Saales in der Elbphilharmonie. Nachdem wir dem Dirigenten ein kleines Dankeschön überreicht hatten, sind wir glücklich mit vielen Eindrücken und einer tollen Erfahrung wieder nach Hause gefahren.

F. H. und M. J. aus der 9a

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