LOMBARDIA – Orchesterreise 2018

Unsere lang ersehnte Orchesterreise nach Bergamo begann noch in Reinbek mit der ersten Gruppenaktivität: Wie sollen so viele Koffer, Instrumente und Notenständer in den Bus passen? Nachdem alle Gepäckstücke fachmännisch verstaut, Sitzplätze verteilt und Eltern verabschiedet wurden, konnte die 18-Stunden-Fahrt in die Lombardei beginnen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Filmen, Unterhaltungen, dem Bestaunen der schweizerischen Alpen und dem Versuch, wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen.
In Bergamo wurden wir mit strahlendem Sonnenschein und Mittagessen empfangen und bezogen die Zimmer im Ostello. Aber bloß keine Müdigkeit aufkommen lassen! Es wurde also bis zum Abendessen noch fleißig geprobt. Die Belohnung dafür war leckere Pizza, nach dem Stapel Pizzakartons zu urteilen, hatten wir alle großen Hunger.
Am Samstag konnten wir gleich drei wesentliche Bestandteile einer Orchesterreise genießen: Der Tag begann mit einer Begegnung mit Schülern aus Chiari in deren Schule, wo die Bläser gleich eine Kostprobe ihres Könnens vorführen durften. Nachdem wir uns an einem Büffett, das die Schule nur für uns organisiert hatte, satt essen konnten, stand der nächste Programmpunkt, eine kleine Stadtbesichtigung von Chiari, an. Später trafen wir uns alle vor einer wunderschönen Kirche, die sich als unsere erste Konzertlocation entpuppte. Wir waren begeistert von der Akustik und dem imposanten Kirchenschiff. Nach einem erfolgreichen Konzert ließen wir den Abend in einer Pizzeria ausklingen.
Der Sonntag begann schon früh, da unser nächstes Konzert mittags im Konservatorium der Stadt Piacenza stattfinden sollte. Auch einige Straßenabsperrungen konnten das JSO nicht daran hindern, pünktlich zum Aufbau anzukommen. Das Konzert war sogar noch besser als das erste und wir schafften es sogar, die nach eigener Aussage nicht sehr musikbegeisterten italienischen Schüler zu entzücken, die uns später in deutscher Sprache durch ihre Stadt führten. Für die meisten von uns gab es dort auch das erste italienische Eis (sehr zu empfehlen!) und ein gemeinsames Mittagessen. Bis zur Abfahrt hatten wir noch Zeit, die wir individuell gestalten konnten, z.B. Shopping, Photographieren oder Sonnenbaden.
Nun waren wir schon drei Tage in Bergamo, mit vollem Programm und daher wenig Freizeit. Doch auch die sollten wir bekommen. Nach längerem Überlegen und Abstimmen des Orchesterrates sollte die Reise am Montag nach Mailand gehen! Unsere Freude bei der Bekanntgabe des Reiseziels war wohl nicht so groß, wie unsere Lehrer gedacht hatten…. Vermutlich lag es aber nur an den anstrengenden Tagen zuvor und, dass die Verkündung beim Abendessen stattfand…..ungünstiger Zeitpunkt. Aber mal ehrlich, wer will nicht mal nach Mailand?! Der Mailänder Dom, die Mailänder Skala und eine der bekanntesten Einkaufspassagen nebendran.
In Mailand angekommen, ging es durch die vollen Straßen zum Dom. Dort wollten wir natürlich auch auf den Dom drauf. Hört sich komisch an, geht aber und verspricht eine gigantische Aussicht! Da die Schlange verständlicherweise mega lang war, stellten sich die Lehrer dankenswerter Weise an und warteten, während die Schüler Mailand erkunden konnten. Am Ende des Tages hatten die meisten den Dom von unten, den Dom von oben und auch den Dom von innen gesehen (natürlich mit der angemessenen Bekleidung), sowie Souvenirs gekauft und sich vielleicht auch noch ein waschechtes Mailänder Eis gegönnt. Ein erfüllter Tag ging mit unserem täglichen drei-Gänge-Menu zu Ende. Doch wo viel Freude und Freizeit ist, ruft auch die Arbeit, was jetzt aber nicht heißen soll, dass wir beim gemeinsamen Musizieren keine Freude hätten, im Gegenteil!
Der nächste Tag beanspruchte uns gleich für zwei Konzerte. Das erste um 12.00 Uhr in der Schule Liceo Linguistico „G.Falcone“ und das zweite vier Stunden später in der nahelegenen Kirche Parrochia Beata Vergine Maria di Loreto. Langer Name für so eine Kirche, aber die hielt, was der imposante Name versprach. Zwar war es eine moderne Kirche, aber die Akustik war einfach nur atemberaubend!
Dieses Abschlusskonzert war ein ganz besonderes. Die Kirche füllte sich nach und nach, auch noch während des Konzerts, da die Türflügel offen gelassen wurden, sodass unsere Musik in die Welt hinaus gelangen konnte. Auch Schüler vom vorherigen Schulkonzert kamen, um unsere tolle Musik zu hören (ein bisschen Eigenlob muss sein.)
Nach diesem Konzert war uns allen klar, es war eine ganz tolle Konzertreise, mit ganz wenigen Fehlern, die aber Dank Hannos tollem Mikrofon weggephotoshopt wurden. Und es sollten noch zwei ganze Tage folgen!
An unserem letzten Tag in Italien sind wir mit der Standseilbahn in die Altstadt gefahren und haben eine Führung von den italienischen Schülern bekommen, mit denen wir teilweise auch schon vorher via Whatsapp etc. in Kontakt standen. Nach zwei Stunden, mit kurzer Pause an der Gelateria, bekamen wir Freizeit und durften auf eigene Faust die Stadt erkunden. Dabei haben wir uns in kleinere Gruppen aufgeteilt und sind losgezogen. Meine Gruppe hatte sich erstmal in Bergamo umgeschaut und fand eine Art Aussichtsplattform, von der wir die gesamte Stadt aus sehen konnten. Nach einigen Umwegen und einem gewaltigen Gewitterguss kamen wir nass und munter im Ostello an, wo direkt wieder übergegangen wurde in die täglichen Tisch-Kicker-Spiele.
Am nächsten Tag stand für uns schon frühmorgens die lange Busfahrt bevor. Diese ging zuerst auch reibungslos vonstatten mit Filmen, schlafen und gaaanz viel singen. Am Abend kam es dann zu Wartezeiten, da der Busfahrer, der unseren ablösen sollte, mit der Bahn Verspätung hatte (DB, wie überraschend) und wir somit einige Zeit am Frankfurter Flughafen verbringen mussten, wobei wir getanzt, gesungen und Flugzeuge-Raten gespielt haben. Dann ging es endlich weiter. Um 3.30 Uhr kamen wir in Reinbek an, wo sich nach dem obligatorischen Auspacken und Verabschieden unsere Wege trennten.

Charlotte, Helene und Julia, im Namen des gesamten JSO

Zurück